Radlager vorne aus und einpressen (Fotos)
Autor: Tim A.

Eines vorweg: Diese Arbeit ist nichts für Anfänger! Man sollte schon über einige Schraubererfahrung verfügen, bevor man sich an so eine Sache heran macht oder zumindest jemdanden kennen, der diese Erfahrung hat. Eine zweite Person zum festhalten ist ohnehin beinahe unentbehrlich!

Die vorderen (und auch die hinteren) Lager sind beim V8 eingepresst. Man kann diese Lager selbst austauschen, wenn man über einen ordentlichen Schraubstock (oder günstiger eine ordentliche Presse), eine gehobene Werkzeugausstattung und vor allem über die nötigen "Traute" verfügt, auch mal kräftig hinzulangen. Ohne einen guten Schraubstock (Presse) braucht man gar nicht erst anzufangen. Das Unterfangen ist mit Sicherheit zum Scheitern verurteilt. Ich verfüge über keine Presse aber über einen sehr guten Schraubstock und so kann man es machen. Ich beschränke auf die die reine Arbeit am Lager. Der Aus - und - Einbau des Federbeines stellt für jemanden, der sich an diese Arbeit heran wagt sicher kein Problem dar.
Also, packmers....

Neben besagtem Schraubstock braucht man einen schweren Hammer und die im Bild gezeigten Sonderwerkzeuge zum Aus -und -Eintreiben der Radnabe aus dem Lager und zum Austreiben des Lagers aus dem Lagergehäuse. Man kann anstatt der Austreibdorne auch entsprechend große Schraubnüsse nehmen, Rohre tun es selbstverständlich auch, nur passen muss der Kram. Der Dorn (A) zum Austreiben der Nabe aus dem Lager muss einen Ø von ca 40mm haben. Das Werkzeug (B) ist ein Trennmesser. Das braucht man, um den Lagerring, der immer auf der Radnabe hängen bleibt, abzuziehen. Mögliche Alternativen nenne ich später. Der Dorn (C) sollte ca. 50mm Ø haben. Das Teil (D) ist ein altes Radlager, (welches ich noch hatte). Man nimmt sonst zweckmäßiger Weise das Lager, das man ausbaut. Der Rand dieses alten Lagers wird mit einer Flex auf ca. 10mm Höhe ein wenig dünner geschliffen, warum kläre ich weiter unten im Text. Das Teil (E) ist ein altes Antriebswellengelenk, das man später als Gegenlager beim Einpressen der Radnabe braucht, auch dazu später mehr.
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Zuerst das Federbein mit der Nabe nach unten in den entsprechend weit geöffneten Schraubstock legen und die Radnabe mit dem Dorn (A) austreiben. Bei allen Treibarbeiten ist auf eine gute Auflage des Federbeines im Schraubstock zu achten!
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Die Nabe wir nach wenigen, kräftigen Schlägen mit dem Motteck herausfallen. Eine Hälfte des alten Lagerringes wird jedoch an der Radnabe hängen bleiben. Dieser Ring muss ab!
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Erst noch den eventuell vorhandenen Rest des Dichtringes mit einem Schraubendreher abhebeln.
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Nun mit dem Trennmesser (B) den Lagerring abdrücken. Wer keinen solchen Abzieher hat, kann den Ring mit einem Propangasbrenner (oder Butan) erwärmen (NICHT ZUR ROTGLUT BRINGEN!) und dann abhebeln oder vorsichtig mit einer Flex einschneiden. Ich habe beide Varianten schon öfter probiert sie funzen ebenfalls, das Trennmesser ist aber eleganter und ich habe das Ding nun mal.
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Danach des Federbein wieder in den Schraubstock legen und mit dem Dorn (C) das Lager von innen nach außen austreiben. Das kann durchaus mühsam sein! Entscheidend ist dabei übrigens nicht die Kraft der Hammerschläge sonderen die Frequenz. Man muss möglichst schnell und palziert schlagen. Es kann einige Minuten dauern aber so habe ich noch jedes Lager bekommen! Und wenn es sich den ersten Millimeter bewegt hat, hat man gewonnen. Der Rest kommt dann auch schon noch nach.
Nachdem das Lager dann heraus gefallen ist, das Radlagergehäuse (besonders die äußeren und inneren Ränder) mit feinem Schmirgel reinigen.
Im Leitfaden steht, dass man das Radlagergehäuse vor dem Einbau des neuen Lagers NICHT fetten soll - ich mache das trotzdem! Ich benetze das Gehäuse ganz, ganz dünn mit Molykotefett und wische es dann mit einem Lappen wieder aus. Das erleichtert den Einbau. Wer das aber nicht so machen will, der soll es gerne lassen.
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Das Radlager hat zwei verschiedene Innendurchmesser! DER TEIL MIT DEM GRÖSSEREN INNENDURCHMESSER ZEIGT BEIM EINBAU ZUR RADNABE, ALSO NACH AUSSEN!
Das neue Lager von außen an das Gehäuse halten und mit einem Kunststoffhammer leicht eintreiben bis es GERADE UND NICHT VERKANTET im Gehäuse klemmt. Nun das Federbein in den Schraubstock spannen und das Lager so bis zum Rand einpressen. DABEI UNBEDINGT DARAUF ACHTEN, DASS MAN AUCH WIRKLICH GERADE IST, SONST KANN DAS LAGER BESCHÄDIGT WERDEN! Dieser Einpressvorgang kann durchaus Kraft erfordern. Ich verlängere den Knebel meines Schraubstockes dafür mit einem Rohr - NUR MUT!
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So bekommt man das Lager allerdings nicht ganz bis zum Anschlag hinein, ein paar Millimeter fehlen dazu noch. Jetzt kommt das etwas dünner geschliffene alte Radlager zum Einsatz! Dieses nun als Druckhülse mit in den Schraubstock spannen und auch hier darauf achten, dass man gerade vor dem Lager sitzt.
Nun bis zum Ende weiter pressen, bis nichts mehr geht. Dann ist das Lager drinnen und das alte Lager (die Druckhülse) verklemmt sich nicht auch noch im Lagergehäuse, da man es ja ein wenig "schlanker" geschliffen hatte!
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Jetzt muss noch die (vorher gereinigte) Radnabe wieder eingebaut werden. Dazu die Nabe von außen mit der Hand eindrücken, bis sie ihren hinteren Lagerring berührt. Jetzt kommt das alte Antriebswellengelenk (E) zum Einsatz:
Das Gelenk von innen in das Lager einführen (so, wie es später beim Einbau auch wieder sein soll) und dann das Federbein komplett mit Radnabe und Wellenstummel in den Schraubstock spannen. Der Wellenstummel ist dabei das Widerlager beim Einpressen der Radnabe. Die Nabe bis zum Ende einpressen, den Wellenstummel wieder heraus ziehen und das war es dann auch schon. Alternativ zu dem Wellenstummel kann auch hiereine enstprechende Stecknuss oder ein Rohrstück als Widerlager genommen werden, das NUR AUF DEN INNEREN LAGERRING drücken darf.
Wenn man das erste Lager gemacht hat, braucht man für das zweite ca. 10 Minuten!
Die Arbeiten gelten im Prinzip übrigens genau so auch für hinten!
Und nun viel Spaß beim Pressen.
Wer Druckfehler findet hat gewonnen!
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