Dachhimmel Ein- und Ausbau
Autor: Bastian Preindl

Es ist oft nur eine Frage der Zeit (und von Umwelteinflüssen), bis der Dachhimmel anfängt, sich im hinteren Teil zu lösen. Der folgende Beitrag bezieht sich auf Fahrzeuge ohne Schiebedach.

Ein herunterhängender Himmel ist mit zunehmender Ablösung nicht nur lästig und hässlich, sondern überdies sogar hinderlich im Straßenverkehr - lässt man es darauf ankommen, löst sich der gesamte Himmel bis nach vorne ab und hängt herab wie ein Beduinenzelt - an einen Blick in den Rückspiegel braucht man nicht mehr denken.
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Ein Ankleben im eingebauten Zustand ist prinzipiell zum Scheitern verurteilt (zumindest soweit mir bekannt), da der Kleber - gleichzeitig eine Art Schaumstoff - zwischen dem Stoff und dem Formhimmel (welcher nicht mehr als eine dicke Schicht Karton ist) zu Bröckeln beginnt und etwaige Kleber daher keine Haftung bekommen. Sprühkleber bringen hier auch nichts - außer hässliche Flecken.
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Der Artikel behandelt nur den Ausbau und Einbau d. Formhimmels, nicht aber die Reperatur des Himmels selbst. Für den Aus- und Einbau sollte ein schattiger Platz gewählt werden, um beim Einkleben des neuen Himmels keinen Zeitdruck zu haben.

Zuerst wird die Hutablage abgedeckt - der Grund offenbart sich, wenn man den Himmel dann gelöst hat. Bei Fahrzeugen mit hellem Leder oder gar Stoff sollte zumindest die Rücksitzbank auch abgedeckt werden.
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Und dann gehts auch schon los: Haltegriffe nach unten ziehen und dahinterliegende Kreuzschrauben lösen, Jackethalter abziehen, Schraube darunter lösen, Griffe abbauen, Stecker abziehen. Dann vorne mittig die Innenbeleuchtung abbauen, Stecker abziehen. Bei den Sonnenblenden muss man mit sanfter Gewalt mit einem Schlitzschraubendreher zwischen den Haken und das dahinterliegende Plastik fahren (VORSICHT: Die Haken brechen sehr leicht ab und es gelingt wirklich nur mit viel Geduld, sie heile herunterzubekommen!). Dahinter kommen die Schrauben zum Vorschein, die natürlich ebenfalls gelöst werden. Die Haken runter, Draht für die Beleuchtung d. Spiegel ab (Vorsicht, nicht kurzschließen gg. die Karosserie!). Ein ähnliches Problem ergibt sich bei den Schwenkarmen d. Sonnenblenden - hier muss zuerst der Plastikschutz gelöst werden, um daraufhin die dahinterliegenden Schrauben lösen zu können.
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Nun muss vorne und hinten die Gummilippe, welche auf der ganzen Wagenbreite den Himmel oben fixiert, heruntergezogen werden. Die Lippe ist nur gesteckt, muss also nur jeweils Richtung Fenster herausgezogen werden. Vor dem Abziehen ist es eine gute Idee, die genaue Position gg. das Fenster mit einem wasserlöslichen Stift zu markieren, da das genaue Einpassen später eine recht fummelige Arbeit werden kann.

Dann werden die Abdeckungen von A, B. und C-Säule mit sanfter Gewalt abgenommen - diese sind nicht geschraubt, nur gesteckt. Auch hier gilt Vorsicht und Feingefühl, da die Plastikklammern gerne brechen. Auch müssen die Gummidichtungen an allen vier Türen zumindest oben gelöst werden.
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Nun müsste der Himmel komplett frei hängen (und nun dürfte angesichts der orangen Krümel, die einst Kleber und Schaumstoff waren und nun von hinten herabfallen klar sein, warum man die Hutablage abdecken soll) und man muss nun Beifahrer- und Fahrersitz ganz nach hinten drehen, soweit es eben geht (VORSICHT: Bei der anschließenen Aktion NICHT mit dem Knie in die Sitzflächen drücken, oder diese sonstwie an einem Punkt stark belasten - das ist einer der Hauptgründe, warum die Sitzheizungsmatten durchbrennen).

Nun muss man sachte (wirklich sachte, sonst hat man eine Delle im Dach) den Himmel beiderseits von vorne und hinten nach unten drücken und gleichzeitig mit dem Handrücken nach oben gegendrücken. Dadurch wird verhindert, dass sich der Blechhimmel verformt. Je vorsichtiger man dabei vorgeht (der Kartonhimmel reißt sehr leicht ein), desto eher kann man den Formhimmel weiterverwenden. Sobald der ganze Himmel über dem Innenraum zu liegen kommt, faltet man ihn ein wenig (nicht knicken) und zieht ihn nach hinten fahrer- oder beifahrerseitig heraus.

Nun wird der Himmel von losen Kartonresten befreit und der neue Himmel (oder der gleiche, restaurierte) wieder auf die gleiche Art und Weise in das Wageninnere geschoben. Ein Entfernen von irgendeinem Teil der Innenausstattung ist hierbei NICHT nötig.
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Nun wird der Dachhimmelkleber (entweder original von Audi oder Theroson) gleichmäßig auf den Formhimmel aufgetragen (siehe Bild - eventuell benötigt man eine Klebespritze, war beim Originalkleber so) - hierbei muss man sich nicht übermäßig beeilen, da der Kleber nicht sehr schnell aushärtet, trödeln sollte man aber auch nicht.
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Der Himmel wird nun - am besten mindestens zu zweit - nach oben gehoben und zuerst mit den Türgriffen eingepasst und fixiert (diese festschrauben). Dabei sollte darauf aufgepasst werden, dass alle Kabel und Drähte wieder durch die entsprechenden Öffnen gezogen werden (Innenraumtemperatursensor und Licht vorne, Licht an den Türen, Draht für die Sonnenblenden!). Anschließend wird er gleichmäßig am Dach festgedrückt. Damit sollte der Himmel schon an seiner korrekten Position sein und man kann reihum mit dem Wiedereinbau der Verkleidungen beginnen. Bei den Gummilippen vorne und hinten ist, wie schon gesagt, Geduld beim exakten Einpassen vonnöten.

Der Kleber trocknet durch Hitze, weshalb man den Wagen nicht im Schatten stehen zu lassen braucht oder ähnliches, nachdem der Himmel wieder eingebaut ist.

Hier nochmal der hässliche Himmelrest
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An dieser Stelle in ganz großer Dank an Bastian Kaps, Terence und seine Kollegen, welche sich diese Arbeit bei meinem 200er 20V angetan haben und damit diesen Beitrag quasi miterarbeitet haben :) Viel Erfolg!

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