Pflege der Lederpolster
Autor: Maik Faßbender

Die Sitze im Audi V8 gab es wahlweise als Kodiak- oder als Conolly-Leder. Für das letztgenannte aus England stammende Leder werden nur Häute aus Skandinavien verwendet, weil sich dort die Rinder weniger mit Insektenstichen herumschlagen müssen. Daher ist das Leder noch gleichmäßiger als das schon sehr hochwertige Kodiak-Leder. Conolly-Leder wird auch bei Jaguar und Rollce Royce resp. Bentley verwendet.

Teure Lederpflegemittel und -lotions kann man sich eigentlich sparen. Sie sind meist völlig überteuert und die Wirkung hält nicht lange an. Manche enthalten sogar Lösungsmittel, die das Leder beschädigen können. Es reicht meistens, wenn man die Sitze regelmäßig mit Lederfett pflegt. Gefettetes Leder ist auch erheblich widerstandsfähiger gegen Verschmutzung und Kratzer. Es bleibt geschmeidigt und man beugt der Bildung von Knicken vor.

Bei der Wahl des richtiges Fettes habe ich die beste Erfahrung mit Lederfett für Motorradbekleidung gemacht. Die Firma Hein Gericke bietet ein sehr gutes Lederfett für etwa 4,- EUR an. Es riecht sehr angenehm und lässt sich sehr gut verarbeiten lässt.
Bevor man das Fett auf das Leder einbringt, sollte man die Sitze mit einem feuchtem Tuch ohne Pflegemittel reinigen. Auf die trockenen Sitze arbeitet man dann Stück für Stück das Fett mit einem Baumwolltuch (z.B. altes T-Shirt o.ä.) und etwas Druck in das Leder ein. Möglich keine Tücher aus Synthetik verwendet, weil diese zu einem Abrieb führen können. Nur Teilflächen bearbeiten und lieber häufiger, aber dafür sparsam auftragen. Das Fett muß so eingearbeitet werden, daß auch in Furchen ein schimmernder Effekt auftritt. Die Prozedur dauert für alle Polster vielleicht 30-40 Minuten inkl. der Rahmenkopfstützen. Das Leder lässt man nun einen Tag in Ruhe, damit das Fett einziehen kann. Evtl. den Wagen auch in der Sonne abstellen, dann zieht das Fett deutlich schneller ein.
Später wischt man die Ledersitze mit einem neuen Baumwolltuch nochmals ordentlich ab, so daß überschüssiges Fett von der Oberfläche verschwindet. Das Leder darf danach nur matt schimmern und nicht glänzen. Ansonsten hat man vorher zuviel Fett aufgetragen und muß mit einem neuen Baumwolltuch nochmals überschüssiges Fett abtragen oder den Wagen etwas länger stehen lassen. :-)

Besonderheiten bei Teilleder:
Einige Audi V8 wurden mit einer Stoff-Lederkomibination ausgeliefert. Die Sitzwangen bestehen aus Echtleder, während die Sitzflächen aus Wolle gerfertigt sind. Hier muß man äußerst vorsichtig vorgehen. Es kann schnell passieren, daß Fett auf den Stoffbezug kommt. Es ist dann sehr schwierig das Fett wieder fleckenfrei zu entfernen. Daher auch hier ein kleiner Tip: Bei Recaro-Sitzen kann man in die Furchen zwischen den Wangen und der Sitzfläche ein einfaches Blatt Papier stecken. Bei Sitzen mit direkten Übergängen von Leder zu Stoff würde ich die ersten Zentimeter Stoff mit Paketklebeband aus Papier abkleben. Das macht das Auftragen erheblich sicherer und erspart später einen Wutanfall. :-)
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Nach vielversprechender Arbeit kann man mit dem berühmten Fingertest prüfen, ob die Arbeit erfolgreich war. Bei einem Fingerdruck auf das Leder einer größeren Fläche darf das Leder nicht mehr einknicken, sondern muß sich knickfrei nach unten drücken lassen.
Bei stark geschädigtem Leder bekommt man tiefe brüchige Knicke natürlich nicht mehr vernünftig weg. Es kann hier aber dennoch lohnen, die obige Prozedur einige Wochen später nochmal zu wiederholen. Ansonsten sollte man das Leder erneut fetten, wenn das Leder wieder recht trocken ist. Ich wiederhole die Prozedur ca. alle drei Monate.
Zoom

Bei verkratzen oder beschädigtem Leder sollte man von eigenen Versuchen absehen. Es gibt diverse Spezialwerkstätten, die Leder aufbereiten können.

Beispiel einiger Firmen, die sich mit der Lederaufbereitung beschäftigen:
Lederzentrum
Bärfekt Lederreinigung
Leder Schreieck
D. Narjes

Wer Erfahrungen mit einer o.g. FIrma gesammelt hat, der möge sich bitte bei mir melden.
Ergänzungen der Linkliste bitte an die gleiche Adresse.

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