| Der Austausch der vorderen, äußeren Antriebswellengelenke ist mit keinem allzu großen Aufwand verbunden. Die Welle muss nicht komplett ausgebaut werden (sie kann am Getriebe angeschraubt bleiben) und auch die Spurstange muss nicht abgebaut werden, was all jene freut, die keinen entsprechenden Abzieher haben. Einige Fotos habe ich an einer ausgebauten Welle im Schraubstock gemacht, weil mir die Idee, diesen Beitrag zu schreiben, erst nach dem Austausch des Gelenkes gekommen ist. Es sind aber alle Arbeiten bei eingebauter Welle völlig problemlos möglich. |
| Als erstes muss die Zentralschraube der Antriebswelle (SW 27 in der Mitte des Rades) gelöst werden, solange das Fahrzeug noch auf dem Boden steht.
Danach, die Radschrauben lösen, das Fahrzeug SICHER aufbocken, dann das Rad abbauen und die Zentralschraube FAST ganz ausschrauben. Es offenbart sich einem dann folgendes Bild: Das Luftleitblech muss abgebaut werden. Dazu die vier Schrauben (SW 8 und SW 10) ausschrauben. Es ist mit Rostproblemen bei diesen Schrauben zu rechnen, deshalb vorher mit Rostlöser (ich schwöre auf WD 40) tränken und ihnen eins mit dem Hammer auf den Kopf geben. Mir sind aber trotzdem die beiden kleinen Schrauben abgebrochen: dann hilft es nichts, ausbohren und Gewinde neu schneiden... |
| Wenn das Blech ab ist, sieht man die Klemmschraube (SW 17), die den Kugelbolzen des Querlenkers in der Radnabe festhält.
Auf der anderen Seite der Schraube sitzt die Mutter. Diese Lösen und die Schraube ausbauen. |
| Nun sollte man zu zweit arbeiten!
Eine Person muss jetzt mit einem langen Hebel (Brechstange) den Querlenker nach unten hebeln, bis der Kugelbolzen ganz aus dem Radlagergehäuse heraus kommt (muckst sich hier nichts. mit einem KLEINEN Meißel den Spalt der Klemmhalterung für den Kugelbolzen ein wenig weiten (keine Angst, das geht). Die zweite Person zieht nun das Federbein soweit es geht (ist nicht viel aber es reicht dicke) nach vorne außen weg, während der Helfer weiter den Querlenker nach unten drückt. Dann muss noch das Antriebswellengelenk aus der Radnabe. Dazu ein leichten Hammerschlag auf die noch verbliebene Zentralschraube, (das Gelenk löst sich in der Nabe), die Schraube nun ganz herausdrehen und die Welle von Hand ganz aus der Nabe ziehen. Die Welle jetzt soweit wie es geht in Richtung Fahrzeugheck drücken und auf dem Fahrschemel ablegen. Man hat dort genug Platz, um weiter zu arbeiten. Der Helfer kann den Hebel jetzt loslassen und den Querlenker langsam wieder entspannen. Dabei aufpassen, dass die Staubmanschette des Kugelbolzens nicht irgendwo am Federbein / Radlagergehäuse beschädigt wird. |
| Die große Schelle der Antriebswellenmaschette mit einem Schraubendreher vorsichtig aufbiegen und dann aushaken und abnehmen. In der Regel kann man die Schelle wieder verwenden. Dann die Manschette vom Gelenk schieben. |
| Die Zentralschraube nun von Hand in das Gewinde des Stummels im Gelenk einschrauben, bis es nicht mehr weiter geht (es bleiben noch ca. 30-40 mm des Schraubengewindes sichtbar. Das Gelenk gerade auf der Welle ausrichten und die Schraube nun mit einem Schlüssel / Ratsche weiter anziehen. Das Gelenk wird mit der Schraube nun vom Sicherungsring auf der Welle abgedrückt. Das kann unter Umständen schwer gehen. Nur Mut, die Welle im Zweifel mit einer entsprechend großen Rohrzange gegenhalten, das geht! |
| Die Schraube bis zum Ende in den Stummel drehen und das Gelenk abziehen. Im Zweifel kann das der letzte Rest des "Weges" mit einem Kunststoffhammer beschleunigt werden.
Dann ist das Gelenk ab. Nun kann man z.B. die Manschette wechseln oder eben das Gelenk selbst tauschen. Beim Einbau erfolgt natürlich in umgekehrter Reihenfolge ;) Beim Zusammenbau das Gelenk wieder auf der Welle gerade ausrichten und mit einem (schweren!) Kunststoffhammer beherzt auf die Welle schlagen. Zur Not geht auch ein Fäustel mit einem Stück Holz davor. Die Schelle(n) der Manschette wieder vorsichtig mit einem geeigneten Werkzeug (zur Not eine Kneifzange) zusammen drücken. Zum herunterdrücken des Querlenkers ist beim Einbau der Welle / des Kugelbolzens wieder ein Helfer erforderlich. Wenn sich die selbstsichernde Mutter der Klemmschraube am Kugelbolzen zu leicht drehen lässt, diese entweder erneuern oder mit Schraubensicherungskleber einbauen. Die vier Schrauben des Luftleitbleches mit Kupferpaste einbauen, dann bekommt man sie beim nächsten mal besser ab. Die Zentralschraube muss immer erneuert werden (Dehnschraube! Anzugsdrehmoment 200Nm und mit 90° Winkel nachziehen). Die Radschrauben mit 110 Nm anziehen. Man neigt ohne Drehmomentschlüssel dazu, die Schrauben viel zu fest zu ziehen, das ist nicht gut für die Felgen und die Schrauben lassen sich später sehr schwer lösen. Wenn alles gut geht, dauert das nicht mal eine Stunde. |
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