| Moin Leude,
ich habe gerade meinen Heizungslüfter wieder zu Leben erweckt. Der Erfahrungsbericht von Dirk D. aus diesem Forum war mir dabei eine große Hilfe (Suchbegriff: Lüftermotor)! Dank dafür an Dirk D.! Hier nochmal der Ablauf in Anlehnung an Dirks Posting mit kleinen Ergänzungen. Alle Angaben beziehen sich auf einen 3,6L Bj 90. Ob das zu anderen Modelljahren kompatibel ist, kann ich leider nicht sagen. Alle Seitenangaben (rechts / links) sind IN FAHRTRICHTUNG gegeben. Generell sollte man ein wenig Erfahrung in der Schrauberei haben, um solch eine Reparatur durchzuführen oder jemanden kennen, der einem dabei hilft. Ich gebe keine Garantie auf die Richtigkeit meiner Angaben und jeder schraubt auf sein eigenes Risiko! |
| Bei meinem Lüfter waren die Kohlen verschlissen, weshalb er nur noch sporadisch lief, etwa, wenn man Schlaglöcher durchfahren hat oder in scharfen Linkskurven. Den Zustand einer Kohlebürste kann man übrigens noch im eingebauten Zustand erkennen. Man muss da Abdeckung über dem Scheibenwischermotor entfernen und dann sieht man auf der Fahrerseite so einen kleinen Gummischlauch der im 90° Bogen vom Lüftergehäuse zum Luftkasten geht. Nimmt man diesen Schlauch ab, kann man die obere Kohlebürste sehen und meine war deutlich erkennbaram Ende. Ein Anruf beim Bo***dienst war wenig erfreulich ("geht nicht, gibt es nicht; kann man nicht machen,ganzer Lüftermotor muss neu" etc.). Ich habe das nicht weiter vertieft und bin mit dem ausgebauten Motor zu einem anderen Autoelektriker. Der hat sich das kurz angesehen und mir zwei Kohlen gegeben, die ich nur noch etwas anpassen musste. Kostenpunkt:
4,19 Euro! Es sind Standardkohlen im Mass 8X8mm. Ich empfehle bei der Reparatur die Motorhaube ganz abzubauen. Das sind ein paar Minuten Arbeit, erleichtern diese aber ganz erheblich da man mit Gewalt an dem Lüfterkasten reißen muss, um ihn heraus zu bekommen. Zur Demontage / Montage der Haube braucht man einen zweiten Mann / Frau. Es geht aber auch mit aufgebauter Haube! Und so habe ich es gemacht: 1. Haube abbauen (die Kabel die in díe Haube führen habe ich abgeschnitten und sofort (verwechslungssicher) Stecker angecrimpt. 2. Scheibenwischerarme abbauen. 3.Abdeckung über Wischermotor und Lüfterkasten abnehmen 4.Wischemotor komplett mit Achsen ausbauen. 5. Halteband des Lüfterkastens abbauen. 6. Wasserschläuche am Lüfterkasten abbauen und zur Seite legen; Stecker vom Lüftermotor abziehen. 7.Unterdruckleitungen am Lüfterkasten (rot, schwarz, weiß) auf der rechten Seite abziehen/ Kabelbinder des Klimaschlauches öffnen, um den Schlauch zu gegebener Zeit aus dem Weg drücken zu können. 8. Den runden, schwarzen, schiebbaren Luftkanal zwischen Lüftergehäuse und Klimawärmetauschergäuse soweit es geht in den Lüfterkasten schieben. Jetzt gehts in die Fußräume des Autos: 9. Auf der Fahrerseite Lenksäulenverkleidung (unmittelbar hinter dem Lenkrad) abschrauben. Das Unterteil muss etwas hochgedrückt aber nicht ausgebaut werden, da sich dahinter eine Schraube der Fußraumabdeckung versteckt. 10. jetzt die Fußraumabdeckung entfernen. 11. Verkleidung am Kardantunnel abbauen. 12. Den dicken Lüftungskanalbogen 90° abziehen und ausbauen 13.Waagerechten Lüftungskanal im Fussraum abbauen, dabei Stecker für Fußraumleuchte abziehen (die Lüftungskanäle die am Kardantunnel herunter nach hinten führen können dranbleiben). 14. Im Beifahrerfußraum Sicherungskastenabdeckung entfernen. 15. Verkleidung an Kardantunnel entfernen 16.Halter für Fußraumleuchte abbauen (Kabel ab!) 17. 90° Lüftungsbogen (analog zu anderen Seite) abziehen. 18. Waagerechten Lüftungskanal abbauen. Jetzt sollte man wieder einen Helfer haben. Eine Person muss jetzt mit Gewalt am Lüfterkasten (von außen Motorraumseitig) zerren und ggbf. irgendwie hebeln bis sich das Ding löst. Der Helfer betrachtet vom Fahrerfußraum aus, ob sich unter dem Armaturenbrett nichts verkhakt oder verklemmt. Es gibt am Lüfterkasten unten einen länglichen Gummifaltenbalg der abflutschen muss. Das geht am besten wenn einer draußen am Kasten zerrt und der andere das Gummi im Auto zurückzieht. Dann den ganzen Lüfterkasten soweit herausziehen (dabei will er sich gerne an den Wasserschläuchen und am Klimaschlauch festklemmen!) bis man auf der rechten Seite des Kastens die weiße Führung für den verschiebbaren Luftkanal abschrauben kann (drei Schrauben). Auf der linken Seite den Sicherungsring (incl. Scheibe) des Motors entfernen und den Lüftermotor vorsichtig nach rechts herausdrücken. Dabei aufpassen, dass das Lüfterrad nicht beschädigt wird. Zuerst den Lüftermotor mit Druckluft ordentlich ausblasen (das geht zur Not auch mit dem Reifenfüllgerät an der nächsten Tanke). Jetzt den Lüfter in den Schraubstock und die Halter für die Kohlebürste aufbiegen, dabei auf díe Flugbahn der Feder achten;-) Das Kabel unmittelbar an der alten Kohle abschneiden und diese dann entfernen. Die neue Kohle mit Verdünnung abwaschen (ich hatte mal welche, die waren mit irgendeinem Zeugs konserviert, das schmolz dann, als der Motor warm wurde, lief dann auf den Kollektor und aus war´s mit dem Stromfluss) und dann anpassen. Die Form muss dabei nicht 100%ig sein, das schleift sich von selbst ein. Ich musste die Kohle ein wenig kürzen und "in Form" bringen. Das habe ich mit einer kleinen Schleifmaschine gemacht, geht aber auch mit einer Feile oder einem Dremel. Die Form habe ich von dem alten Stück Kohle übertragen und mit einem Nagel angerissen. Wie das ungefähr aussieht, könnt ihr dem Bild entnehmen. Das Kabel ungefähr 10mm vor der neuen Kohle abschneiden und mit dem Kabel (was wir von der alten Kohle abgeschnitten haben), das noch an der Lüftermotorplatinehängt, verlöten. Die neue Kohle einsetzten, die Feder wieder draufsetzen und die Halter zubiegen (dabei auf die richtige Einbaulage der Kohle achten, die passt nur in einer Stellung richtig herein). Bei der Längenanpassung der neuen Kohlebürste sollte man darauf achten, dass man ca. 5-7mm Platz für die Druckfeder behält. Ein wenig mehr ist auch nicht schlimm, verkürzt aber die theoretische Lebensdauer der neuen Kohle.Das gleich passiert dann mit der zweiten Kohle. Danach den Motor in geeigneter Weise mit einem Kabel an die Batterie oder ein Ladegerät anschließen, um eine Funktionsprüfung durchzuführen. Danach wird alles in umgekehrter Reihenfolge wieder eingebaut. Es empfiehlt sich, alle Teile die ineinander rutschen sollen (besonders der Gummibalg am Lüfterkasten im Fußraum) gut mit Silikon einzusprühen. Das gilt auch für den Lüftermotor selbst der (wie Dirk auch treffend bemerkte) in Führungsklammern geschoben werden muss, die auf keinen Fall brechen dürfen, sonst sieht es schlecht aus. Am Ende noch nach dem Kühlwasser sehen, je nachdem, ob und wieviel aus dem Heizungskühler ausgelaufen ist. Außerdem sollte man die gecrimpten Stecker an der Haube gut mit Tape umwickeln. So hat die ganze Sache 4,19 Euro und (wegen eigener Blödheit) ca. 5ml Blutgekostet. Ein, wie ich finde, nicht allzu hoher Preis. Das ganze dauert ca. drei Stunden, je nachem, ob und wieviel man dabei raucht ;-) Viel Spaß beim Schrauben! Tim |
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