B.
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Reged: 18/08/2002
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Posts: 13274
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Loc: Österreich (Graz)
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Re: Audi V8 Verkufs Beratung
[re: Mario T.]
26/08/2009 09:59
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Hi Mario,
ich habe gerade so eine Diskussion im 200er Forum am Laufen, wo ich folgendermaßen interpretiere:
Ein Fahrzeug, das 20 Jahre alt ist, wobei imho die Kilometer ziemlich wurscht sind, ist 0 Euro wert, wenn man den Wagen auch fahren möchte (und nicht schlachten oder ins Wohnzimmer stellen). Schlichtweg. Beim V8 würde ich eventuell nicht soweit gehen, vor allem nicht bei einem Handschalter (weil ganz einfach hochwertiger verarbeitet als die 44er), aber was nützt das alles, wenn der Karren im Eimer ist. Spezielle Ausstattungen, sofern wirklich gut beieinander und funktionierend, mögen auch ein bisserl aufwerten, aber nach 20 Jahren ist das meiste, sofern nicht repariert, sowieso hin.
Von diesen 0.- EU ausgehend kann man nun alle NACHWEISBAREN oder einfach SICHTBAREN Reparaturen (aufgearbeitetes Leder, Neulack, Bremsen - Dinge, die man nicht belegen muss) aufschlagen, je nachdem, wie lange sie her sind.
Warum so drastisch? Wenn ich ein Fahrzeug kaufe, und es hat dieses Alter am Buckel, MUSS ich früher oder später ganz einfach ALL das machen, was sowieso bei jedem V8 früher oder später kommt, wenn es noch nicht gemacht wurde. Jede nachweisbare Reparatur erspart mir aber ein paar Hunderter, zumindest in absehbarer Zeit, und vor allem das ist es, was zählt.
Okay, ich zähle dir einfach mal auf, was alles hin wird beim V8, und zwar weitgehend garantiert innerhalb der ersten 20 Jahre/300tkm (wie heißt es so schön: Je nachdem, was zuerst kommt :
Hydraulik
- Servopumpe - Lenkgetriebe - Druckschläuche - Ziemlich alles am Niveauregelsystem, wenn er sowas hat
Sensoren
- Lambdasonde, DZG, OT-Geber, Hallgeber, sämtliche Temperaturfühler - Jeder Druckgeber, den die Mühle hat (Öldruckgeber,-schalter, Hydraulikdruckschalter, Klimadruckschalter, ...)
Antriebsstrang
- Radlager - innerhalb von 300tkm mind. einmal die gesamte Kupplung (inkl. der beiden Zylinder) bei manueller Schaltung - Automatikgetriebe Simmeringe und Dichtungen (wenn korrekt gewartet) - Kardanwellenlager - Motorlager und Getriebelager
Kühlung
- Wasserkühler - Kondensator - Verdampfer - So ziemlich jeder Kühlwasserschlauch
Bremsanlage
- UFOs haben oft und gerne einen Schlag, wegen Fehlmontage oder fehlender Kühlung - Handbremsseile - Bremssättel hinten (und vorne neigen sie zum Ausschlagen => nur neu macht Sinn) - Bremsschläuche (klar) - ABS-Sensoren
Elektrik
- Bremsbelagverschleißsensorik Kabelbruch - Kombiinstrument kalte Lötstellen - Lenkstockschalter (Kabelbruch und Überhitzung) - Fensterheber - Zentralverriegelung (Relais, Pumpe, Undichtigkeit, Schlösser) - Fast jedes Relais neigt früher oder später zum Eingehen - Kabelbruch bei so ziemlich jedem bewegten Teil (Tür, Kofferraum, usw.) - LiMa (Regler, Spulen, Lager) - Zündschloss und Anlassschalter bzw. Entlatungsrelais - Starter (komplett) - GRA-Steuergerät beim alten
Klimaanlage
- Steuergerät inkl. Display und Schalter (wobei das alte haltbarer ist) - Lüftermotor - Kleiner Lüftermotor A-Brett - Temperaturklappenstellmotor (und weitere Motoren bei der neuen Klima) - Unterdrucksteuersystem restliche Klappen (undicht, verklemmt) - Kompressor (Dichtungen, Lager) - Keine FCKW-freie Anlage ab Wert, also einen Haufen Zirkus mit der Umrüsterei - Undichtigkeiten
Kraftstoffversorgung
- Tank rostet (durch) - Tankentlüftungsventil - Spritpumpe + Relais - Kraftstoffleitungen im Motorraum werden undicht - Einspritzdüsen(-dichtungen)
Zündanlage
- Verteilerfinger - Verteilerkappen - Zündkabel - Verteilerritzel - Zündspulen
Karosserie
- Rost an beliebigen Stellen, such's dir aus (trotz Verzinkung), vor allem das Heckblech - Bowdenzüge - Lenkgetriebehalterungen reißen ein (v.a. wenn tiefergelegt bzw. mit härteren Dämpfern versehen)
Fahrwerk
- Alle Gummis und Lager, ich meine wirklich alle (Stabis, Spurstangenköpfe, etc.) - Domlager - Axialrillenlager - Stoßdämpfer - Federn brechen auch mal hier und da (v.a. wenn Zubehör)
Maschine
- Ventildeckeldichtung - Kopfdichtungen v.a. beim 4,2er - Schaftdichtungen und Ventilsitze bei höherer Laufleistung - Ölwannendichtung - Kurbelwellensimmeringe - Nockenwellensimmeringe - Verteilerdichtungen - Öldruckschalter- und -sensordichtung - Bei defektem Starter: Schungscheibenzahnkranz
Kleinkram
- Spritzanlage (Pumpe, Behälter, Schläuche, Düsen) - Alle Birnchen innen - Alle erdenklichen Dichtungen
Innenausstattung
- Dachhimmel löst sich - Schiebedach geht ein (Relais, Schalter, Seilzug, Mechanik, Dichtung) - Fahrersitz ist in aller Regel durchgesessen, Aufpolstern nötig - Sitzheizung (meist die Matten, manchmal der Schalter) - Bei Stoff: Durchgescheuert, bei Leder: rissig und abgenutzt
Bose
- Platinen, Lautsprecher (v.a. wenn lange mit defekten Platinen gefahren wird)
Standheizung
- Flammwächter - Glühkerze - Förderpumpe - Wasserpumpe (v.a. undicht)
... wenn ich das so lese und an den V8 anpasse, merke ich zwar, dass der V8 wirklich robuster ist als der Typ 44 (einige der angeführten Sachen kommen doch seltener vor als beim Typ 44), aber dennoch: Alles was hier steht, wird nahezu jeden V8 irgendwann treffen. Entweder es ist bereits gemacht worden, und es wird gemacht werden müssen, und das kostet Geld und wertet ergo ein Fahrzeug bei Kauf/Verkauf ab.
Dein bestes Verkaufsargument sind also, meiner Meinung nach, die getätigten Wartungen und Reparaturen mit Nachweis. Alles andere ist Schnickschnack. Eine komplette, gut erhaltene Connolly Memory-Ausstattung bekommt man für'n Appel und'n Ei verglichen zu den Kosten, die für eine kaputte Kopfdichtungen auf einen zukommen. Ich weiß, es ist nüchtern, aber nach sovielen Investitionen ganz einfach mein Konsens.
lG
Bastian
Das Buch zum Audi V8
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